Für diesen Post überlege ich gerade wie ich überhaupt darauf kam Avocadokerne zu bearbeiten, um daraus Avocadokern Schmuck zu schnitzen. Ich begann sogar erst nachdem ich mit dem Schnitzen angefangen hatte Avocadotoast zu essen. Es gibt zwar laut Charlotte Roches “Feuchtgebiete” noch andere Verwendungszwecke für Avocadokerne als den Biomüll und den Blumentopf, aber zum Schnitzen von Schmuck hatte sie die Avokadokerne nicht verwendet, wenn ich mich da recht erinnere.
Ja, ich habe es komplett gelesen! Jetzt wurde es mir im feministischen Kontext als gutes Buch empfohlen und ich überlege einen zweiten Blick mit anderem Blickwinkel zu riskieren. Es ist spannend anhand meiner Reaktion auf bestimmte Passagen im Vergleich von damals und heute meine Entwicklung und auch geistige Befreiung (manche nennen es Radikalisierung) nachzuvollziehen.
Ich vertrat z.B. mal der Meinung, dass Achselhaare bei Frauen garnicht gehen. Bei allen Frauen. Ich hätte damals wohl nicht für ein “Achselenthaarungsgebotsgesetz” gestimmt, aber mich schon gefragt wie man so drauf ist, wenn man sich da nicht hübsch macht. Ist ja eklig und nach meiner Meinung zum thema sollte sich lieber Jede richten… Tja. Heute seh ich das “plötzlich” anders und ich bin so froh drum. Soll doch jeder mit seinen Achseln machen was er will. Geht mich ja nun wirklich nichts an. Dass mir eine Achselbehaarung ungefragt so nahe kommt, dass es mich etwas angeht ob ich will oder nicht, ist bisher noch nicht vorgekommen. Und dass mich anderer Menschen Achselhaare vorher was angingen ist irgendwie auch abstrakt. Mag ich dann hübsch oder nicht hübsch finden und egal ob ich das finde und was ich finde, ich werde meine Fünde für mich behalten es sei denn meine Meinung wird explizit abgefragt, was mich allerdings sehr überraschen würde. (Tipp: Die Antwort ist “Mach doch womit du dich wohl fühlst”)
Wie so oft, sagt mein Urteil über etwas, vermutlich mal wieder mehr über mich aus, als über das, über was ich urteile.
Wieviele Kommata sollte dieser Satz haben?
Passt auch zur aktuellen Debatte bezüglich des Flüchtligslagers Moria, ob wir denn “umvolkt” werden, oder Platz haben. Um es mit den Worten der GfK zu sagen, kommt das Zweite aus dem Verständnis der Fülle und das wünsche ich doch wirklich jedem.
Jetzt bin ich abgeschweift…
Einen Avocadokern keimen
Apropos Blumentopf: Einen Avocadokern kann man mit der drei Zahnstocher über dem Glas Technik dazu bringen zukeimen. Dauert ewig und meistens habe ich das Giesen vergessen und es wurde nix. Sieht auch nur am Anfang und im Internet gut aus oder man reinigt das Glas regelmäßig von den Kalkrändern. Es geht meiner Erfahrung nach viel einfacher die Avocadokerne in einen Blumentopf mit Erde zu setzen und ab und zu zu giesen, wenn man eben ohnehin giest. Das einzig wichtige ist dabei den Avocadokern so in die Erde zu setzen, dass die spitzere Seite ein wenig herausragt und dann Geduld haben. Das war’s schon. Bei mir sind auf diese Art aus allen Kernen Avocadosprösslinge geworden. Das Problem ist eher, die Avocadopflanze am Leben zu erhalten. Die ältesten müssten jetzt so 3 bis 4 Jahre alt sein und sind etwa Bleistift dick und 80 cm hoch.
Um einen Avocadokern zu keimen, kann man ihn einfach in Erde stecken… oder man macht Zahnstochertrara…
Ich rechne mit einer 5%igen Wahrscheinlichkeit, dass sie noch weitere 20 Jahre weiterwachsen und ich um meinen 65. Geburtstag herum eine Avocado ernten kann. Ohje, dabei fällt mir ein. Brauche ich dafür mindestens zwei Avocadobäume?
Hier möchte ich hinzufügen, die Posts, dass man Möhren, Salat, Avocados usw. selbst ziehen kann und dann immer was frisches zur Hand hat ist richtig. Da braucht es sehr viel Platz für. Sieht nett aus auf dem Fensterbrett und ist irgendwie auch spannend. Eine vier-köpfige Familie ernährt man so nicht.
Achja das Avocadokern Schmuck schnitzen war das eigentlich Thema des Posts. Ich glaube es kam so: Die Köchin im Büro hatte mir nach Gucarmoletagen ein paar Mal die Kerne mitgegeben und irgendwann waren es wirklich viele Avocadosprösslinge und nicht gesplanzte Kerne und so sah ich wie sich die Textur des Kerns mit der Zeit verändert und hab mal angefangen rumzuexperimentieren. Toll ist, dass es mir zwischendurch immer mal wieder langweilig wird und dann werde ich an irgendeiner Stelle aufs Neue inspiriert.
Noch ein Wort zu Nachhaltigkeit, denn da sind Avocados nicht meine erste Wahl. In Spanien kaufe ich lokal, das passt. Die Avocados sind hier um einiges kleiner, was sich auf die Anhänger auswirkt. Im Hamburg habe ich öfter einen Materialengpass, da wir keine Unmengen an Avocados essen. Ich habe jetzt begonnen mit den Restaurants die wir planen zu besuchen im Vorfeld Kontakt aufzunehmen, da dort doch immer mal was abfällt. Das Why Not in Ottensen ist da sehr kooperativ was zum Konzept passt. Geht da mal vorbei – lohnt sich!
Ach und zum Thema Schnitzen noch was. Beim ersten Versuch habe ich mir schlimm in den Finger geschnitten, mit nem Schnitzmesser tief in den Daumen. Hat mir alles vollgeblutet, tat weh und war langfristig unangenehm, da man den Daumen doch recht häufig braucht. Rate ich unbedingt von ab.