You can find the original english version on the author’s website: Oriah.org
Die Einladung Es interessiert mich nicht, wovon Du Deinen Lebensunterhalt bestreitest. Ich möchte wissen, wonach Du Dich sehnst und ob Du es wagst, davon zu träumen, Deine Herzenswünsche zu erfüllen. Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist. Ich möchte wissen, ob Du es riskieren wirst, verrückt vor Liebe zu sein, vernarrt in Deine Träume, in das Abenteuer, lebendig zu sein. Es interessiert mich nicht, welche Planeten in welcher Konstellation zu Deinem Mond stehen. Ich möchte wissen, ob Du die Mitte Deines Leids berührt hast, ob Du durch Verrat, den Du im Leben erfahren hast, aufgebrochen und offen geworden oder geschrumpft bist und Dich verschlossen hast vor Angst und weiterem Schmerz. Ich möchte wissen, ob Du dasitzen kannst mit Schmerz – meinem oder Deinem eigenen – ohne irgendeine Bewegung der Ausflucht, ohne den Schmerz zu verbergen, ohne ihn verschwinden zu lassen, ohne ihn festzuhalten. Ich möchte wissen, ob Du mit Freude dasein kannst – meiner oder Deiner eigenen – ob Du mit Wildheit tanzen und zulassen kannst, daß Ekstase Dich erfüllt bis in die Fingerspitzen und Zehen hinein, ohne jene Vorsicht, in der du dich in acht nimmst, realistisch bist und dich an die Begrenzung des Menschendaseins erinnerst. Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die Du mir erzählst, wahr ist. Ich möchte wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um zu Dir selbst ehrlich zu sein, ob Du es erträgst, daß Dir deshalb jemand Vorwürfe macht und Du trotzdem Deine eigene Seele nicht verrätst. Ich möchte wissen, ob Du treu sein kannst und zuverlässig. Ich möchte wissen, ob Du Schönheit sehen kannst, auch dann, wenn es nicht jeden Tag schön ist und ob Du in Deinem Leben einen göttlichen Funken spürst. Ich möchte wissen, ob Du mit Mißerfolg leben kannst – mit Deinem und meinem – und immer noch am Ufer eines Sees stehen und “Ja“ zum Vollmond rufen kannst. Es interessiert mich nicht, wo Du lebst oder wieviel Geld Du hast. Ich möchte wissen, ob Du nach einer kummervollen Nacht voller Verzweiflung aufstehen kannst –ausgelaugt und mit Schmerzen – und trotzdem tust, was getan werden muß für Deine Kinder oder andere Menschen. Es interessiert mich nicht, welche Schulausbildung Du hast oder wo und bei wem Du studiert hast. Ich möchte wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen und nicht zurückschrecken wirst. Ich möchte wissen, was Dich von innen aufrecht erhält, wenn alles andere wegfällt. Ich möchte wissen, ob Du mit Dir selbst alleine sein kannst und ob Du wirklich die Leute magst, mit denen Du Dich in Zeiten der Leere umgibst. ~ Oriah Mountain Dreamer, Mai 1994 Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jena Ilka Frey
Dieses Gedicht lese ich gerne mit langen Pausen in einer Meditation. So viele gute und wichtige Fragen für die wir uns, naja vielleicht nur ich mir, zu wenig Zeit nehmen. Noch wichtiger ist es sich die Zeit zu nehmen an dem zu arbeiten was unsere Antworten zu Tage bringen.
Das Bild ist ein kleines Dekoelement, das ich vor vielen Jahren gebastelt habe. Auf einem Strandspaziergang in Tarifa sind mir die drei Steine innerhalb kurzer Zeit im Sand aufgefallen und ich habe sie mitgenommen. Es ist eine schöne Erinnerung daran, dass wir Herzen überall finden können, wenn wir bereit sind sie zu sehen.
Note to self: Das Gedicht mal selbst übersetzen!